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Über die Aktion:
Sportwetten-Werbung ist mittlerweile überall, auch im DFB-Pokal. Sie wirbt für ein gefährliches Produkt ab 18 (wobei die Werbung auch von Kindern gesehen wird…) und tut so, als ob dieses Glücksspiel harmlos sei. Doch Sportwetten (und insbesondere Live-Wetten) haben ein hohes Suchtpotenzial. Es drohen schwere Verluste und weitere negative Konsequenzen – sowohl für (Glücks-)Spielende als auch für deren Umfeld. Fans und (jugendliche) Fußballer halten sich vielleicht für Experten. Aber am Ende gewinnt immer der Wettanbieter…
Tipico erhält als Sponsor des DFB-Pokals sogar im Amateurfußball Sichtbarkeit. Dabei sollte vor allem der Amateurbereich vor der Wettbranche geschützt sein. Der DFB weiß das alles, nimmt das Geld aber trotzdem und entzieht sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung: Es gibt keine Kampagne zur Aufklärung über die Risiken, die der verlockenden Sportwetten-Werbung etwas entgegensetzt. Das darf nicht so bleiben! Der DFB hat sich finanziell stabilisiert und ist auf Verträge mit und das Geld aus der Wettbranche nicht mehr angewiesen. Ende dieser Saison läuft der DFB-Pokal-Sponsoring-Vertrag mit tipico aus (Quelle: siehe unten) – er darf nicht verlängert werden! Deshalb fordern wir zum Schutz von Fans, Jugendlichen und Sporttreibenden:
Pokal-KO für tipico!
Quelle: https://www.kicker.de/dfb-stellt-neuen-partner-fuer-pokal-der-frauen-und-maenner-vor-1028320/artikel
Der DFB hat auf seiner Website ein FAQ zu seiner Haltung gegenüber Sportwetten formuliert. Wir gehen im Folgenden in Kurzform und ausführlich darauf ein und ergänzen kritisch, was aus unserer Sicht noch gesagt werden müsste, der DFB aber nicht erwähnt oder verschweigt.
Hier der Link zur entsprechenden Seite auf der DFB-Homepage: https://www.dfb.de/news/detail/faq-fuer-vereine-gluecksspiel-sportwetten-und-suchtvorbeugung-259412
Kurz gesagt – Was der DFB über Sportwetten wissen sollte:
Ausführlich – Unsere Anmerkungen zum FAQ des DFB:
Was versteht man unter Sportwetten?
Was der DFB schreibt:
Sportwetten sind Glücksspiele, bei denen ein Entgelt für die Chance auf einen Gewinn verlangt wird und der Ausgang überwiegend vom Zufall abhängt. Sie gehören damit zum Glücksspiel im Sinne des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV).
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Sportwetten sind Glücksspiele, da der Ausgang von sportlichen Wettbewerben schlussendlich nicht vorhergesagt werden kann. Sportwetten – und insbesondere Live-Wetten – gehören zu den riskanteren Glücksspielen. Knapp 1/3 derer, die an Live-Wetten teilnehmen, haben ein problematisches Glücksspielverhalten.
Sind Wetten auf Fußballspiele erlaubt?
Was der DFB schreibt:
Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Seit Juli 2021 erlaubt der GlüStV das Veranstalten von Sportwetten in Deutschland. Anbieter benötigen dafür eine staatliche Erlaubnis und müssen strenge Vorgaben zum Jugend- und Spieler*innenschutz einhalten. Alle legalen Anbieter sind auf der sogenannten „Whitelist“ der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) gelistet. Wer ohne Erlaubnis öffentlich Wetten anbietet, macht sich strafbar.
Der DFB fühlt sich den Zielen des GlüStV verpflichtet – auch im Hinblick auf die Verhinderung von Wettsucht. Anders als illegale Anbieter ermöglichen regulierte Anbieter Schutzmaßnahmen, um gefährdete Spieler*innen frühzeitig zu erkennen und zu unterstützen.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Ja, nach dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV) sind Sportwetten erlaubt, sofern der Anbieter eine entsprechende Erlaubnis der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat. Allerdings sind Wetten auf Sportereignisse, an denen ausschließlich oder überwiegend Amateure teilnehmen, nicht erlaubnisfähig.
Der DFB-Pokal lebt davon, dass an ihm auch Amateurmannschaften beteiligt sind. Daraus ergibt sich für den DFB aber auch eine höhere Verantwortung. Die Werbung für Sportwetten durch den Sponsorenvertrag mit tipico verträgt sich nicht mit der Verantwortung, die der DFB für Fans und aktive Fußball-Spieler*innen hat, und sollte dringend beendet werden.
Warum gibt es kein Verbot von Sportwetten-Werbung?
Was der DFB schreibt:
Der Gesetzgeber hat sich nach langen Diskussionen für eine regulierte Öffnung des Glücksspielmarktes entschieden, um insbesondere den Schwarzmarkt bei Online-Sportwetten zu bekämpfen. Dieses Ansinnen hat der DFB immer unterstützt. Um den Schwarzmarkt wirksam zu bekämpfen, bedarf es einer angemessenen Bewerbung der erlaubten Sportwettenanbieter und eines strengen Vollzugs gegen unerlaubte Anbieter (Nachverfolgung der Geldflüsse, Sperrung von Webseiten) durch die staatlichen Glücksspielaufsichtsbehörden. Sind die regulierten Angebote unattraktiv, wendet sich ein erheblicher Teil aktiver Spieler*innen den Angeboten des unregulierten (kein Spieler*innenschutz, keine Auflagen, keine Abführung von Steuern) Schwarzmarkts zu.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Die Bundesländer haben sich im GlüStV darauf geeinigt, dass Werbung für Glücksspiele zulässig ist. Für die meisten Online-Glücksspiele (wie virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele) gibt es allerdings die Einschränkung, dass die Werbung nur zwischen 21 Uhr und 6 Uhr erfolgen darf. Davon ausgenommen ist die Werbung für Sportwetten. Das ist vollkommen unverständlich, da dadurch auch Kinder- und Jugendliche, die sich für Fußball interessieren, unablässig mit Werbung für ein Angebot, das aus gutem Grund erst ab dem 18. Lebensjahr erlaubt ist, konfrontiert werden. Dies muss dringend geändert werden.
Welche Ziele verfolgt die regulierte Öffnung des Glücksspielmarktes?
Was der DFB schreibt:
Zum Schutz der Integrität des Sports ist es nötig, den Schwarzmarkt im Bereich von Online-Sportwetten nicht einfach hinzunehmen, sondern über eine teilweise Öffnung des Marktes eine stärkere Kontrolle und Überwachung zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund hatte sich der Gesetzgeber im GlüStV aus dem Jahr 2012 dazu entschlossen, den Sportwettenmarkt reguliert zu öffnen, um ihn in geordnete Bahnen zu lenken und den illegalen Schwarzmarkt zu bekämpfen. Der DFB unterstützt die regulierte Marktöffnung und eine Kanalisierung des Sportwettenangebots weg von illegalen und hin zu legalen Angeboten.
Gemäß dem GlüStV aus dem Jahre 2021 verfolgen die Länder folgende gleichrangige Ziele:
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Die Öffnung des Glücksspielmarktes für Sportwetten erfolgte unter anderem mit der Begründung, dass dadurch der Schwarzmarkt bekämpft werden würde. Die Erfahrung der vergangenen vier bis fünf Jahre zeigt jedoch, dass es trotz eines breiten Angebots an legalen Sportwetten und massiver Werbung für diese, weiterhin einen bedeutenden Schwarzmarkt gibt. Die Legalisierung des Marktes allein reicht offensichtlich nicht aus, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Vielmehr müssten dafür die Strafverfolgungs- und Regulierungsbehörden besser und schlagkräftiger ausgestattet werden. Außerdem erreicht man die gewünschte „Kanalisierung“ nicht durch extreme Neukund*innen-Akquise.
Wer ist besonders gefährdet?
Der DFB schreibt:
Am stärksten gefährdet ist nach dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) die Gruppe der 18- bis 25-jährigen Männer, häufig mit Migrationshintergrund. Bei den 21- bis 35-Jährigen haben etwa 10 % schon einmal auf ein Sportereignis getippt, bei den 18- bis 20-Jährigen sind es etwa 5 %. Selbst bei den 16- bis 17-Jährigen, für die Sportwetten eigentlich verboten sind, haben bereits knapp 3 % einen Wettschein ausgefüllt.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Grundsätzlich kann eine Glücksspielsucht alle Teile der Bevölkerung treffen. Es gibt jedoch Häufungen in bestimmten Gruppen. Demnach sind vor allem junge Männer betroffen. Außerdem betrifft es auffällig oft Menschen, die selbst in Sportvereinen aktiv sind. Hintergrund ist wohl, dass diese Personen denken, durch ihr Wissen über Sport den Ausgang von Sportereignissen vorhersagen zu können. Dies ist jedoch nur eine Illusion und steigert lediglich das Risiko an einer Glücksspielsucht zu erkranken. Somit sind die 1,3 Millionen Mitglieder von Fußballvereinen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren besonders gefährdet.
Gibt es keinen Spieler*innenschutz?
Was der DFB schreibt:
Doch, gemäß den Regelungen im GlüStV müssen alle in Deutschland zugelassenen Sportwettenanbieter den Jugend- und Spieler*innenschutz sicherstellen, die Spieler*innen zu verantwortungsbewusstem Spiel anhalten und der Entstehung von Glücksspielsucht vorbeugen. Zum Beispiel müssen individuelle Spieler*innenkonten eingerichtet und Einzahlungslimits festgelegt werden. Für Minderjährige ist die Teilnahme an Glücksspielen verboten. Die Veranstalter und die Vermittler haben sicherzustellen, dass Minderjährige von der Teilnahme ausgeschlossen sind und Hinweise zu den Gefahren von und zur Prävention vor Spielsucht sowie Hinweise auf Beratungsangebote angezeigt werden.
Gefährdete Spieler*innen können auch selbst tätig werden. Eine kurzfristige Selbstsperre ist mit dem „Notfallbutton“ möglich. Die Veranstalter von Online-Sportwetten sind verpflichtet, diesen direkt auf ihrer Webseite zur Verfügung zu stellen. Dort können sich Betroffene mit sofortiger Wirkung für 24 Stunden sperren lassen. Um vor möglichen Suchtrisiken von Glücksspielen wie Sportwetten zu schützen, gibt es ein Sperrsystem, das auch für (Online-)Sportwetten verpflichtend ist. Auch Angehörige können Spieler*innen über eine Fremdsperre von Sportwetten ausschließen.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Der GlüStV macht durchaus Vorgaben zum Schutz von (Glücks-)Spielenden. Jedoch sind sie häufig nicht ausreichend oder werden aufgeweicht. So gibt es z.B. ein Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro pro Monat für Online-Glücksspiele. Dieses kann jedoch viel zu einfach auf 10.000 Euro pro Monat erhöht werden und verliert dadurch jeglichen Schutz. Auch andere Regelungen werden von den lizenzierten Anbietern unterhöhlt.
Was tut der DFB gegen Spielsucht?
Was der DFB schreibt:
Der DFB engagiert sich seit Jahren aktiv in der Prävention von Spielsucht. Ein zentrales Element ist die Schulung von Trainer*innen in den Vereinen. Sie sollen frühzeitig problematisches Wettverhalten bei Jugendlichen erkennen und in der Lage sein, Gespräche zu führen sowie gezielt auf Hilfsangebote hinzuweisen.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Kampagne „Gemeinsam gegen Spielmanipulation“ von DFB und DFL. Über eine mehrsprachige Website sowie regelmäßige Schulungen, insbesondere in Nachwuchsleistungszentren und bei Junior*innen-Nationalteams, werden junge Spieler*innen über Risiken und rechtliche Rahmenbedingungen informiert.
Zusätzlich arbeitet der DFB mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) zusammen, um über die Gefahren von Glücksspielsucht aufzuklären und den Zugang zu Beratungsangeboten zu erleichtern.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Der DFB gibt zwar vor, sich seit Jahren in der Prävention der Glücksspielsucht zu engagieren. Solange er allerdings selbst von Sportwetten profitiert, ist dies nicht mehr als ein Feigenblatt. Schon allein die Tatsache, dass die Werbung für tipico so ziemlich jeden Fußballfan erreicht, die Präventionsmaßnahmen hingegen aber nur einen kleinen Teil, macht das Missverhältnis deutlich. Nur wenn der DFB sich von Wettanbietern unabhängig machen würde, könnte er auch überzeugende Präventionsarbeit in diesem Bereich leisten.
Was unternimmt der DFB für die Integrität seiner Wettbewerbe?
Was der DFB schreibt:
DFB und DFL nehmen ihre Verantwortung ernst, die Integrität des Wettbewerbs vor Spielmanipulation zu schützen. Ziel ist es, alle Beteiligten – von Spieler*innen über Trainer*innen und Schiedsrichter*innen bis hin zu Klubmitarbeitenden und deren Angehörigen – frühzeitig über die Gefahren aufzuklären.
Die Maßnahmen stützen sich auf vier zentrale Säulen:
Weitere Informationen finden sich unter: gemeinsam-gegen-spielmanipulation.de
Ursprünglich lag der Fokus auf Nachwuchsspieler*innen, inzwischen sind Schulungen für alle Lizenzspieler*innen der Bundesliga und 2. Bundesliga (seit 2017/2018) sowie der 3. Liga, der Google Pixel Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga (seit 2020/2021) verpflichtend. Gleichermaßen werden auch Schiedsrichter*innen sowie Trainer*innen geschult. Die Schulungen erfolgen sowohl in Präsenz als auch in E-Learning-Formaten.
Darüber hinaus werden Spiele bis zur Oberliga durch die Firma Genius auf Auffälligkeiten im Wettverhalten überwacht. Bei Verdachtsfällen besteht ein bewährter, enger Austausch mit den zuständigen Ermittlungsbehörden.
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Zwar finden seit Jahren Schulungen in diesem Bereich statt, allerdings ist bekannt, dass vor allem Amateurvereine anfällig für Spielmanipulationen sind. Dass der DFB in einem Wettbewerb wie dem DFB-Pokal, der auch Amateurmannschaften offen steht, massiv Werbung für Sportwetten macht, passt so gar nicht zu dieser allgemein anerkannten Erkenntnis.
Gibt es Unterstützung für Betroffene (und deren Angehörige)?
Was der DFB schreibt:
Ja. Hilfe erhalten Betroffene bei verschiedenen Stellen:
Was der DFB nicht schreibt und wir ergänzen:
Hilfeangebote finden Betroffene und deren Angehörige unter www.buwei.de, einer Seite der Landeskoordinierungsstellen Glücksspielsucht.